Dienstag, 16. April 2013

Gelesen: Die Rückkehr des Tanzlehrers von Henning Mankell

 


Endlich ist Frühling, dass heißt aber noch lange nicht, dass mein Bücherschrank bis zum nächsten Winter geschlossen bleibt. Die letzten Wochen (ja, es waren wirklich Wochen!) begleitete mich wieder einmal ein Krimi von Henning Mankell. Doch leider war die „Rückkehr des Tanzlehrers" eher ernüchternd und kein spannender Zeitvertreib.

Wer auf Kurt Wallander, den Kult-Kommissar des schwedischen Autors Henning Mankell hofft, den muss ich bitter enttäuschen. Es ermitteln mehrere Kriminalbeamte. Die Hauptfigur Stephan Lindmann, ein an Krebs erkrankter Polizist, ist beurlaubt er erfährt vom gewaltvollen Tod seines ehemaligen Kollegen Herbert Molin. Stephan glaubte ihn gut zu kennen, doch Stück für Stück entschlüsselt er Molins dunkle Vergangenheit, die ihm nun zum Verhängnis wurde.

Das Buch beginnt spannend: Mit einer Hinrichtung ehemaliger SS-Schergen durch einen Henker kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Dann springt die Handlung um 45 Jahre. Auf einmal befindet sich der Leser im Jahr 1990 in Schweden und nimmt an einer eher schleppend vor sich gehenden Mordermittlung irgendwo im schwedischen Niemandsland teil. Leider immer noch ohne Spannung, dafür aber mit einem zweiten Mord.

Die Hauptfigur versinkt immer wieder in Selbstmitleid und innere Monologe über seine Krankheit, was ich als sehr störend empfunden habe. Wenn ich einen Krimi lese, erwarte ich Mord, List und Blut und keinen bemitleidenswerten Kommissar in der Miflife-Crisis.

Schon allein der Romantitel ist inhaltlich falsch, denn nicht der Tanzlehrer, sondern sein Sohn kehrt zurück, um den Mord an seinem Vater während des Krieges zu rächen. Mir fallen zig besser Titel ein, die das Geschehene treffender fassen würden: „Der letzte Tango", „Tödlicher Tango", „Der Tango der Rache". Ja, es geht um Tango und sogar um einen sehr blutigen, doch das reicht noch lange nicht für einen Roman.

Mankell hat mich leider enttäuscht, zu viele Fragen bleiben offen, die Spannung scheint sich versteckt zu haben. Vielleicht sollte er lieber weniger, aber dafür bessere Bücher schreiben, denn auch ein Bestseller-Autor braucht ab und an mal eine Pause.

Fazit: Für echte Mankell-Fans sicherlich ein Muss, für alle Krimifreunde: Sucht euch lieber ein anderes Buch zum Mitfiebern und Gruseln.

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